KH
Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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10.04.2024

Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

Zu ihrer jährlichen Delegiertenversammlung trafen sich kürzlich die Innungsmitglieder der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd im Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen. 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Innungen waren zusammengekommen und wurden von Kreishandwerksmeister Frank Clemens sowie Harald Görnig als Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd im Rahmen der Abendveranstaltung begrüßt.

Nicht nur mit Harald Görnig hat sich personell in den Reihen der Kreishandwerkerschaft etwas verändert. Mit Axel Ziegler konnte die KH einen neuen Volljuristen einstellen. Er wird immer sein Bestes geben und für die Betriebe sowohl aus juristischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht Lösungswege finden und vorschlagen. „Dafür bin ich auf Wunsch auch gerne bereit, persönlich im Betrieb zu erscheinen. Alle Mitgliedsbetriebe können sich natürlich auf meine Loyalität und Verschwiegenheit verlassen“, so Axel Ziegler. Der Jurist ist verheiratet und hat drei Kinder. Der gebürtige Hesse ist 45 Jahre alt und kommt aus Sinn, bei Herborn.

In einem kurzweiligen Fachvortrag zu den Themen „Wie wir Fachkräfte gewinnen“, sowie „Weiterbildungsmöglichkeiten für Innungsbetriebe“ informierte Dennis Stühn von der Agentur für Arbeit als Teamleiter des Arbeitgeber-Service Siegen-Wittgenstein die Anwesenden. „Beschäftigtenförderung ist ein wichtiges und immer zentraleres Thema. Das hängt auch mit dem demografischen Wandel zusammen. An dem kann man es auch sehr gut an der erwerbsfähigen Bevölkerung, bzw. am Arbeitskräftepotenzial erkennen – es geht immer weiter zurück“, so Dennis Stühn. Am Beispiel des Bundeslandes NRW zeigte er auf, dass wenn keine Zuwanderung aus dem Ausland komme, bzw. die Faktoren so konstant bleiben würden, damit gerechnet werden könne, dass bis 2050 über eine Million erwerbstätige Menschen verloren gehen. „Es kommt für unsere Region noch was dramatischer und schlimmer, wenn man sich die Zahlen in Südwestfalen anschaut. Die Metropolen haben weniger Probleme bei dem Verlust. Das hat auch mit der Zuwanderung zu tun. In Südwestfalen sieht man jedoch eine dramatische Entwicklung. An vorletzter Stelle ist der Kreis Olpe, da erwartet man laut dieser Prognose bis 2050 einen Verlust von 25 Prozent. Der Kreis Siegen-Wittgenstein steht aber auch nicht viel besser da“, so Stühn. Das seien Zahlen die erschreckend sind, so ist die Demographie, so ist die Entwicklung. „Aber darin kann ja auch eine Chance liegen. Man muss jetzt gucken und die Sache verfolgen. Es ist eine Prognose und ein Szenario. Wir müssen schauen, inwieweit tritt es tatsächlich ein“, so Dennis Stühn. Genau aus diesem Grund mache sich die Agentur für Arbeit auch intensiv ihre Gedanken zu diesem Thema. Die Institution arbeite derzeit an drei Säulen. Das sei zum Beispiel die internationale Fachkräftegewinnung. Dieses Thema komme immer mehr auf und könne durchaus ein Lösungsansatz sein. Es könne ein Baustein sein, man müsse aber auch schauen, ob das der Stein der Weisen sei. Die zweite Säule bestehe darin, ob möglicherweise das Arbeitsvolumen anders verteilt werden könne. Beispielsweise könnte in Unternehmen geschaut werden, ob nicht Arbeitnehmer, die bisher in Teilzeit gearbeitet haben, sich vorstellen könnten, in Zukunft auch Vollzeit zu arbeiten. Die dritte Säule sei die Weiterbildung und Fortbildung. Hier zeigte Dennis Stühn anhand von Arbeitsmarktzahlen aus dem Vorjahr auf, dass die arbeitssuchenden, arbeitslosen Menschen doch zum Großteil in der hiesigen Region ungelernte Helfer seien. „Da stellen wir uns die Frage, ob man einem Arbeitssuchenden, der sich bei Ihnen bewirbt und der Helfer ist, ob man den nicht durch eine Qualifizierung so weiterentwickeln und fit machen kann, dass er auf mein Stellenangebot passt.“ In diesem Zusammenhang ging der Fachmann auch auf spezielle Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten ein. Es müsse eine nachhaltige Weiterbildungs- und Transformationskultur in der Region geben. Hier brachte Stühn auch das Internetportal „meinNow“ (www.mein-now.de/unternehmen) mit ins Spiel. Diese Plattform könne bei der Suche nach der passenden Weiterbildungsmöglichkeiten helfen.

Handwerker sprechen über ihre Erfahrungen

Ihre Erfahrungen in Sachen Weiterbildung berichteten einige der Handwerksmeister. Einer von ihnen war Karl-Friedrich Bublitz, stellvertretender Kreishandwerksmeister und Obermeister der Fachinnung Sanitär-Heizung-Klima Siegen-Wittgenstein.  „Ich wünsche mir in vielen Bereichen mehr Mithilfe in diesem ganzen Dschungel. Ich habe selbst zwei neue Mitarbeiter aus Albanien gewinnen können. Sie sind sehr gute Mitarbeiter. Doch der ganze Behördenaufwand ist sehr aufwendig und anstrengend.“ Dem entgegnete Dennis Stühn, die Agentur für Arbeit wolle in dieser Sache „Brücken bauen“, und behilflich sein.

Gregor Kölsch von Hees Bürowelt dankte Stühn stellvertretend für die gute Zusammenarbeit. „Wir haben ausschließlich gute Erfahrungen gemacht“, so Kölsch. In einer Sache waren sich alle Anwesenden einig: Dass bei den international gewonnenen Arbeitskräften, die die deutsche Sprache erlernen müssen, mehr Kontrollen sattfinden müssen. Das Thema Sprachprobleme sei ein Brett, was noch gebohrt werden müsse, so der Vertreter der Agentur für Arbeit abschließend.

Mit Blick in die Zukunft sprach Harald Görnig gleich zwei Punkte an, die auf der Tagesordnung standen. Zum einen, dass der in die Jahre gekommene Internetauftritt der Kreishandwerkerschaft dank einer im Siegerland ansässigen Medienagentur aktuell neugestaltet werde. „Wir geben dem Handwerk ein neues Gesicht und da gehört auch ein frischer Medienauftritt sowie ein neues Druckwerk mit unseren vielfältigen Berufen dazu“, so Görnig.

Sommer-Event des Handwerks geplant

Ein neuer Wind soll aber nicht nur mit dem neuen Internetauftritt wehen und das Handwerk mit seinen spannenden Berufen in der Bevölkerung und speziell bei potenziellen Bewerbern bekannter und attraktiver machen. Vielmehr plant die Kreishandwerkerschaft mit der Leistungsschau vom 12. bis 14. Juli eine Handwerker-Leistungsschau, „die es in sich haben wird. Das Handwerk kommt nach Kreuztal und zeigt sich ganz groß. Junge Besucher sollen leuchtete Augen bekommen und zu ihren Eltern sagen, dass sie ins Handwerk wollen“, so Harald Görnig. Veranstaltet werden soll das Sommerevent auf dem Bender-Areal in Kreuztal-Ferndorf. Besucher erwartet ein großartiges Programm, bei dem sich die Handwerksbetriebe präsentieren können und Besucher sich an drei Tagen auf viele Mitmachaktion freuen können. Einige Dinge sind noch in der Abstimmung, die Band „Super Liquid“ ist für den Samstagabend aber bereits gebucht und verspricht beste Stimmung.

37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Innungen waren zusammengekommen.

Dennis Stühn von der Agentur für Arbeit informierte in einen Fachvortrag über aktuelle Themen.

Vorstand der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd.

Hauptgeschäftsführer Harald Görnig bedankt sich bei Dennis Stühn.

Text und Foto(s): Kai Osthoff