Neue Führungsspitze bei der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd
Zahlreiche personelle Änderungen im Vorstand der Kreishandwerkerschaft brachte kürzlich die Delegiertenversammlung im Spandauer Saal der Siegerlandhalle. An der Spitze Elmar Moll, der aus gesundheitlichen und privaten Gründen nach elf Jahren das Amt des Kreishandwerksmeisters abgab. „Ich blicke auf schöne und spannende Jahre zurück, die mich immer gefordert und bereichert haben. Ich wünsche dem neuen Vorstand viel Erfolg und Weisheit bei seiner Arbeit“, so Moll. Als Grundlage seiner emotionalen Rede hatte er sich mit dem Thema Ehrenamt im Handwerk auseinander gesetzt. „Die Selbstverwaltung der Wirtschaft steht und fällt mit einem klaren Bekenntnis zum Ehrenamt und dem eindeutigen Willen, die Initiative zu ergreifen. Sich selbst zu organisieren ist eine wesentliches Stück Freiheit und somit grundlegend für unsere demokratische Ordnung. Ehrenamt ist eine Chance, sich einzumischen und etwas zu bewegen. Für eine prosperierende und sich stetig entwickelnde Handwerkswirtschaft ist ein Potenzial an Know-How unverzichtbar und ist ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur im Handwerk“, so Moll weiter.
Elmar Moll bedankte sich bei allen Mitstreitern für das Vertrauen der vergangenen Jahre. „Für mich war der Vorstand dieser Kreishandwerkerschaft eine große Familie, in der ich mich wohlgefühlt habe. Mein größter Dank geht an meine Ehefrau, die auf mich unzählige Stunden zu Gunsten des Handwerks verzichten musste. Desweiteren geht ein herzliches Dankeschön an Herrn Haßler, der es mit mir nicht immer einfach gehabt hat. Wie oft wurden in der KH Türen etwas heftiger geschlossen, aber so ist es, wenn Verwaltung und Handwerker auf einander stoßen. Was für mich aber immer beruhigend war, ist die Tatsache, dass wir nur um die Sache gestritten haben. Es wurde nie persönlich“, brachte es Elmar Moll auf den Punkt. Mit dem alten Handwerksgruß „Gott schütze das ehrbare Handwerk, Meister, Gesellen und Lehrlinge. Danke“ beendete er mit Tränen in der Stimme seine Rede.
Dann begannen die Wahlen zum neuen Vorstand. Frank Clemens wurde einstimmig zum neuen Kreishandwerksmeister gewählt. Der 49-jährige Dachdeckermeister aus Olpe ist seit 1987 in seinem Beruf tätig. Seit 2003 steht er bereits als Obermeister der Dachdeckerinnung Olpe vor. Vor circa einem Jahr war er auf der Vorstandssitzung der Kreishandwerkerschaft gefragt worden, ob er sich vorstellen könne, Kreishandwerksmeister zu werden. „Klar nehme ich die Wahl an“, erklärte er. „Ich bin Handwerker durch und durch und das schon in der dritten Generation“, so Clemens. Für ihn sei es eine Ehre, der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd in vorderster Linie vorstehen zu dürfen. Ziele, die in Zukunft vom Handwerk angepackt würden, wären zum Beispiel Hilfestellungen bei Betriebsübergaben. „Wichtig ist auch, Betriebe in den Innungen zu behalten. Immerhin gibt es auch immer mehr Betriebe, wo der Nachfolger nicht klassisch eine Ausbildung und dann den Meister gemacht hat, diese müssen wir von den Vorteilen einer Innungsmitgliedschaft besonders überzeugen“, gab Clemens bekannt. Nachwuchswerbung sei ein weiterer Punkt, den er gerne anpacken möchte. „Ob Einzelkämpfer oder größerer Betrieb, wir müssen alle zusammen halten“, machte er den anwesenden Gäste bewußt. Bei diesem Punkt nannte er noch einmal die Wichtigkeit von Ausbildungsbotschaftern, wo zukünftig geschulte Auszubildende in die Schulen gehen und die Berufe genauer vorstellen werden, und neben den guten auch die vielleicht weniger attraktiven Dinge vortragen.
Seine erste offizielle Amtshandlung nahm Frank Clemens mit der Wahl zu seinem Stellvertreter vor. Hier wurde Karl-Friedrich Bublitz vorgeschlagen und bekam die absolute Mehrheit. Der 57-jährige Gas- und Wasserinstallateurmeister, Klempnermeister sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister aus Siegen ist seit 35 Jahren selbstständig, setzt sich seit über 30 Jahren ehrenamtlich im Handwerk ein und vertritt seit acht Jahren als Obermeister die Fachinnung Sanitär-Heizung-Klima Siegen-Wittgenstein. Als neuer Kreislehrlingswart wurde Frank Hanses aus Kirchhundem gewählt. Der 38-Jährige Elektrotechnikermeister hat vor fünf Jahren den elterlichen Betrieb übernommen und beschäftigt zwei Gesellen und einen Auszubildenden.
Beratende Mitglieder im Vorstand als Beisitzer sind: Bernd Elter (Elektro-Innung Siegen), Volker Stahl (Maler- und Lackiererinnung), Harald Görnig (Innung für Metalltechnik), Reiner Gerhard (Friseur-Innung), Georg Sangermann (Bäcker-Innung), Michael Günther, Klaus-Dieter Bald (beide Kfz-Innung), Yusuf Cakir (Bauinnung), sowie Klaus Reuter (Tischler-Innung).
Als letzter Punkt standen Ehrungen auf der Tagesordnung. Hier galt es die Kollegen zu ehren, die nach erfolgreicher Arbeit ihre Posten im Vorstand abgegeben hatten. Die Goldene Ehrennadel der Handwerkskammer Südwestfalen vergab der Vizepräsident Reiner Gerhard an Elmar Moll.
Fritz Hoffmann, der seit 1981 Vorstandsmitglied der Innung ist und erst kürzlich als Obermeister der Elektro-Innung Wittgenstein wiedergewählt worden war, und ab 1999 Vorstandmitglied und bis Mitte 2003 sogar stellv. Kreishandwerksmeister war, wurde mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Ebenso geehrt mit der Silbernen Ehrennadel wurde Tonis Löhr, früherer Obermeister der Kfz-Innung Olpe und stellvertretender Kreishandwerksmeister und jetziger Ehrenobermeister der fusionierten Kfz-Innung. Ein weiteres Dankeschön gab es für die ebenfalls ausscheidenden Vorstandsmitglieder Stephan Hundhausen, Helmut Schrey, Michael Stötzel und Helmut Wüstenhöfer.
Den emotionalen Schlusspunkt setzte die Kreishandwerkerschaft mit der Wahl von Elmar Moll zum Ehrenkreishandwerksmeister. Dem Antrag von Frank Clemens wurde von der Versammlung unter großem Beifall einstimmig stattgegeben. Und auch noch eine besondere Ehrung –neben der Urkunde- gab es für den Alt-Kreishandwerksmeister. Idee von Frank Clemens war, dass elfjährige engagierte Wirken seines Vorgängers symbolisch auf einem Gemälde festzuhalten. Diese Aufgabe wurde von dem Olper Künstler Rolf Frank Römhild, Mitglied der Maler- und Lackierer-Innung Westfalen-Süd wahrhaft meisterlich gelöst. Mit großer Freude und Begeisterung nahm Elmar Moll das wertvolle Gemälde in Empfang.