10.12.2019
Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft mit Wetterexpertin Claudia Kleinert
Kreis Siegen-Wittgenstein/ Kreis Olpe. Die Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd fand in diesem Jahr im Heimhoftheater in Burbach statt und hatte einige besondere Programmpunkte zu bieten. Neben einem Vortrag von Deutschlands prominenter Wettermoderatorin, Claudia Kleinert, wurde Jürgen Haßler mit der goldenen und Gregor Kölsch mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet und auch Nachwahlen für den Vorstand standen auf der Agenda.
Nach der Begrüßung zahlreicher Gäste aus Wirtschaft, Bildung und Handwerk, ließ Kreishandwerksmeister Frank Clemens das Jahr 2019 Revue passieren. Neben vielen erfolgreichen Veranstaltungen, über die er berichten konnte, wies er aber auch auf Herausforderungen durch Bürokratie, Konjunktur und Klima hin. „Die immer umfangreichere Bürokratie macht es uns schwer. Da fällt mir direkt die unsägliche Einführung der Kassenbon-Pflicht ein. Besonders betroffen sind hier wieder die Bäcker und Metzger. Die Kassen müssen ja ohnehin manipulationssicher sein. Was sollen dann die Bons noch? Das kostet nur viel Zeit und Geld. Außerdem wird dadurch eine große Menge Thermopapier-Müll produziert. Ich will jedenfalls morgens beim Brötchenkaufen keinen zusätzlichen Bon, der ohnehin nur weggeschmissen wird“, so Frank Clemens. Dem Handwerk in Südwestfalen gehe es angesichts der Konjunktur im Augenblick noch ganz gut, auch wenn die Zeit der Gipfelstürme nun erst einmal vorbei seien. Insbesondere Betriebe mit großer Nähe zur Industrie müssten sich auf den Abstieg des Gipfels vorbereiten und auch im KFZ-Handwerk ist Lage angespannter. Im Hinblick auf den Vortrag der bekannten Wettermoderatorin Claudia Kleinert zum Thema „Klimawandel“ machte Frank Clemens deutlich, dass das Klimapaket nur mit dem Handwerk umgesetzt werden könne: „Ob es das KFZ-Handwerk mit der E-Mobilität ist, die Sanitär-Heizungs- und Klimabranche mit energieeffizienten Lösungen oder aber das Bauhandwerk mit innovativen Baumaßnahmen für weniger Energieverbrauch –Klimapaket und Handwerk gehören untrennbar zusammen.“
Grußworte von Thomas Heuschkel und Jochen Renfordt
Nach dem Grußwort von Burbachs stellvertretendem Bürgermeister Thomas Heuschkel, der das Handwerk als tragende – weil standfesteste und verlässlichste – Säule der Volkswirtschaft hervorhob, erhielt Jochen Renfordt das Wort. Er ist neuer Präsident der Handwerkskammer Südwestfalen und nahm auf der Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft seinen ersten offiziellen Amtstermin wahr. Seine Ziele seien allem voran der Bürokratieabbau, die Digitalisierung an sinnvoller Stelle voranzutreiben und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Wir müssen für unsere Ziele auf allen Ebenen gemeinsam kämpfen. Denn unnötige Bürokratie bremst Innovationen und raubt Zeit für wichtigere Dinge wie zum Beispiel die Mitarbeiterentwicklung. Denn sowohl die Erst- als auch die Weiterbildung sind der Schlüssel für die Zukunft im Handwerk.“ Gut kam die Ankündigung des neuen Präsidenten der Handwerkskammer bei den Delegierten der Kreishandwerkerschaft an, künftig seitens der Kammer mehr Präsenz in der Region zu zeigen. Und Renfordt setzte diesbezüglich auch konkret nach. „Ich könnte mir hier als einen ersten Schritt die Organisation der Vorstandssitzungen des Hauses in den Kreisen MK sowie OE und Si vorstellen“.
Anschließend nutzte er die Gelegenheit und zeichnete Gregor Kölsch, Ausbildungsleiter bei der Unternehmensgruppe Hees Bürowelt, mit der silbernen Ehrennadel der Handwerkskammer Südwestfalen aus. KH-Geschäftsführer Jürgen Haßler bekam von Jochen Renfordt die goldene Ehrennadel der Handwerkskammer Südwestfalen für sein herausragendes Engagement im heimischen Handwerk verliehen.
Wettermoderatorin Claudia Kleinert erklärt den Klimawandel
Als besonderen Gast konnte die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd Wettermoderatorin Claudia Kleinert begrüßen. Im Gepäck hatte die aus Fernsehen und Presse bekannte Referentin einen interessanten Vortrag zum Thema „Klimawandel“. Anschaulich erklärte sie darin die Entwicklung unseres Wetters in den letzten Jahrzehnten und stellte Modelle zur Einordnung und Prognose vor. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich extreme Wetterlagen – egal, ob beispielsweise Trockenheit oder massive Regenfälle - länger einnisten und sich verschärfen werden und dadurch auch die Auswirkungen für den Menschen gravierender werden“, so die Expertin. 2010 bis 2019 sei bisher das wärmste Jahrzehnt seit der Wetteraufzeichnung gewesen. Eine Umkehr des Wetters sei ausgeschlossen. „Dass wir noch einmal Temperaturen wie 1960 bekommen, ist ausgeschlossen. Das, was wir jetzt haben, kann man nicht mehr ändern, aber wir müssen versuchen, zumindest auf diesem Niveau zu bleiben. Früher sind die Menschen in andere Gebiete gesiedelt, wenn es zu warm oder zu kalt wurde. Aber um im Wohlstand und in Frieden zu leben, sind wir mittlerweile einfach zu viele Menschen auf dieser Erde. Die Gebiete, wo man leben kann, wenn es weiterhin extreme Klimaveränderungen gibt, werden immer weniger“, erklärt Claudia Kleinert die Problematik. Auf diese Umstellungen, Probleme und Herausforderungen müsse sich die Menschheit einstellen. Auf Dauer müsse es mehr Lösungen geben in Bezug auf Ernährung und Überleben. Und auch das Handwerk sei gefragt – insbesondere im Bereich Heizung, Klimatechnik, Entwässerung und Bauwesen. „Stellen Sie sich schon heute darauf ein. Sie werden mit Sicherheit in Zukunft – besonders in diesen Bereichen – sehr gefragt sein“, so die Wettermoderatorin abschließend.
Claudia Kleinert spendet ein Teil ihres Vortragshonorars an die Kindernothilfe e.V. und die Lebenshilfe NRW
Im Anschluss an den Vortrag übergaben stellvertretender Kreishandwerksmeister Karl-Friedrich Bublitz, zugleich Vorstandsmitglied des Versorgungswerkes Siegen und der Vorsitzende des Versorgungswerkes Olpe Tonis Löhr zwei Spenden-Schecks an Claudia Kleinert, die sich sichtlich freute. Seit vielen Jahren ist die Unterstützung dieser beiden Organisationen für die gebürtige Koblenzerin eine Herzensangelegenheit: 750€ gehen an die Kindernothilfe e.V. und weitere 750€ an die Lebenshilfe NRW.
Neu im Vorstand: Stefan Jaeger und Sven Zöller
Nach einer kurzen Vorstellung des Innungsservices durch Kay Bechara aus Nettetal, standen Wahlen auf dem Programm. Zwei Vorstandsmitglieder scheiden aus privaten Gründen aus: Klaus-Dieter Bald und Volker Stahl. Deshalb wurden in einer Nachwahl zwei neue Mitglieder bestimmt. Die neuen Gesichter im Vorstand der Kreishandwerkerschaft sind Obermeister der Innung für Informationstechnik Westfalen-Süd Stefan Jaeger aus Hilchenbach und der neue Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Westfalen-Süd Sven Zöller aus Siegen. Neben den beiden „Neulingen“ gehören somit zum aktuellen Vorstand: Kreishandwerksmeister Frank Clemens (Dachdecker-Innung Olpe), stv. Kreishandwerksmeister Karl-Friedrich Bublitz (SHK-Innung Siegen-Wittgenstein), Ralph Werthebach (Bauinnung Westfalen-Süd), Bernd Elter (Elektroinnung Siegen), Reiner Gerhard (Friseur-Innung Westfalen-Süd), Harald Görnig (Metalltechnik-Innung Westfalen-Süd), Michael Günther (KFZ-Innung Westfalen-Süd), Klaus Reuter (Tischlerinnung Westfalen-Süd), Georg Sangermann (Bäcker-Innung Westfalen-Süd) sowie als Kreislehrlingswart Frank Hanses (Elektro-Innung Olpe).
Auch im kommenden Jahr hat die Kreishandwerkerschaft wieder viel zu bieten: Neben dem Frühjahrsforum, bei dem es wieder mit Wolfgang Bosbach einen interessanten Gastredner geben wird, stehen auch 2020 wieder verschiedene Workshops und Seminare zu aktuellen Themen auf dem Programm. Angedacht ist auch wieder eine „Nacht des Ehrenamts“ im Herbst 2020 als Dankeschön der Kreishandwerkerschaft für den engagierten Einsatz aller im heimischen Handwerk ehrenamtlich Tätigen.
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