13.02.2017
150 Jahre Firma Schöpa
Es waren stürmisches Zeiten, als es den aus Oberschlesien stammenden Anton-August Schöpa nach Nordrhein-Westfalen verschlägt. Dennoch wagt es der ehemalige Wandergeselle 1866 in der Stadt an der Sieg einen Installations-und Klempnerbetrieb zu gründen.
Die Zeiten sind schwer. Im Deutschen Bund zeichnet sich eine kriegerische Auseinandersetzung ab. Zwischen Österreich, Preußen und den Verbündeten herrscht Eiszeit. Im April des Jahres schließen Preußen und Italien den „Preußisch-Italienischen Allianzvertrag“, mit dem beide Staaten ein Offensiv- und Defensivbündnis für den Fall eines Krieges gegen Österreich eingehen. Anton-August Schöpa lässt sich angesichts der politischen Unwägbarkeiten jedoch nicht unterkriegen.
1929 verstirbt Firmengründer Anton-August Schöpa. Sohn August Theodor-Michael Schöpa übernimmt das Erbe seines Vaters in zweiter Generation. So bleibt die Firma weiterhin in Familienbesitz bis in die dritte Generation hinein.
Der 1901 geborene Sohn Theodor, ein Enkel des Firmengründers, übernimmt den Betrieb des verstorbenen Vaters. Am 16. Dezember 1944 trifft Theodor Schöpa jedoch ein schwerer Schicksalsschlag: Bomben fallen auf Siegen und treffen den Schöpa-Betrieb, von dem so gut wie nichts mehr übrig bleibt. Theodor Schöpa muss von vorn anfangen. Sein Sohn Rolf interessiert sich für den Betrieb, den sein Vater wiederaufbaut. Rolf Schöpa lernt vom Vater und steigt später ins Geschäft ein. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1971 führt er, gemeinsam mit Ehefrau Renate, teils durch ruhiges Fahrwasser aber auch durch stürmische Zeiten, in vierter Generation das Traditionsunternehmen.
Die beiden Söhne Andreas und Michael sind in die Fußstapfen des Vaters gestiegen. Beide arbeiten tatkräftig mit und sorgen in fünfter Generation für eine kontinuierliche Modernisierung, eine zeitgemäße Erweiterung des Unternehmens-Angebots sowie für den Erhalt der traditionellen Philosophie des inzwischen 150 Jahre alten Meisterbetriebes.
Andreas und Michael Schöpa engagieren sich auch außerhalb der Firma. Beide sind unter anderem seit vielen Jahren Mitglied in verschiedenen Prüfungsausschüssen der Innung.
Andreas Ehefrau Aileene unterstützt das Familienunternehmen, gemeinsam mit Schwiegervater, Ehemann und Schwager, als gelernte Bürokauffrau und kümmert sich ums Finanzielle und um die heranwachsende sechste Generation der Familie. „Ob Sohn und Tochter allerdings anstreben, den Betrieb einmal zu übernehmen, kann man noch nicht sagen. Dazu sind sie noch viel zu jung“, erklärt Aileene Schöpa augenzwinkernd. „Chef aber ist immer noch Schwiegervater Rolf. Und ich hoffe, dass er es noch lange bleibt!“
Das 150-jährige Jubiläum des Unternehmens wurde in diesen Tagen im engsten Familien- und Freundeskreis gefeiert. Dabei durfte der ehemalige Innungs-Obermeister und jetzige Ehrenobermeister Paul Waldhardt sowie der amtierende Innungsobermeister Karl-Friedrich Bublitz und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd, Jürgen Haßler, nicht fehlen.
Passende Worte fand der Chef der Fachinnung Sanitär-Heizung-Klima Siegen-Wittgenstein, Karl-Friedrich Bublitz in seiner Ansprache. Bublitz erinnerte dabei an ein paar Eckpunkte für das Handwerk: Im Jahr 1869 wurden die Aufgaben der Zünfte auf die neu gegründeten Innungen und Handwerkskammern als fachliche Neuorganisation übertragen und die Gewerbefreiheit eingeführt.
Als weiteren, interessanten Aspekt nannte Karl-Friedrich Bublitz die, wahrscheinlich erst im Jahr 1870 gesamtdeutsch eingeführte, metrische Maßeinheit. „Dies wiederum bedeutet, dass Euer Betrieb älter ist, als die Maßeinheit „Meter“, erklärte Bublitz und würdigte gleichzeitig die Jahrzehnte lange Arbeit des Jubilars im Vorstand der Innung. „Für diese Mitgliedschaft in den Gremien unserer Innung möchte ich mich als Obermeister noch einmal ausdrücklich bei dir und deiner gesamten Familie bedanken. Für mich persönlich ist es immer interessant zu sehen, wie Familien mit alteingesessenen Unternehmen durch die Übergabe des Staffelstabs an die jüngere Generation die Zukunft der Familien sichern.“
Als zwei weitere wichtige Eckpunkte für das Handwerk nannte Bublitz das Jahr 1874 Johannes Vaillant seinen Gasbadeofen zum Patent anmeldete sowie die Erfindung der ersten Solaranlage im Jahr 1891 und die Erfindung der ersten Pumpen- und Warmwasserheizung als Heizung für Mietshäuser in den Jahren 1920 bis 1925 durch die Brüder Buderus. „Zu dem Zeitpunkt war euer Unternehmen bereits schon über 50 Jahre alt“, erinnerte Bublitz.
Anschließend überreichte Obermeister Karl-Friedrich Bublitz der Familie Schöpa als Inhaber der Firma und in dieser Funktion als dem ältesten Mitglied der Innung eine besondere Urkunde im Namen der Innung „mit der wir die Verbundenheit der Innung Sanitär-Heizung-Klima Siegen-Wittgenstein und eurem Unternehmen dokumentieren“, schloss Obermeister Karl-Friedrich Bublitz seine Ansprache.
Sichtlich gerührt bedankte sich der Chef des 150 Jahre alt gewordenen Traditionsunternehmens, Rolf Schöpa, für die herzlichen Worte der Gratulanten.
(vlnr.) Ehrenobermeister Paul Waldhardt, sowie
der amtierende Obermeister der Fachinnung
Sanitär-Heizung-Klima Siegen-Wittgenstein,
Karl-Friedrich Bublitz und der Geschäftsführer der
Kreishandwerkerschaft Siegen-Süd, Jürgen Haßler,
gratulieren dem Firmenjubilar Rolf Schöpa mit einer Urkunde.