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Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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08.11.2024

Ausbildertreffen und Ehrungen im AWZ Bau: Junge Handwerker auf Erfolgskurs

Kreuztal-Fellinghausen. Im Rahmen des 2. Ausbildertreffens im Aus- und Weiterbildungszentrum Bau (AWZ Bau) in Kreuztal-Fellinghausen konnten wieder einmal herausragende handwerkliche Leistungen junger Handwerkerinnen und Handwerker gefeiert werden. Neben dem Austausch stand deshalb auch die Ehrung fünf talentierter Nachwuchskräfte im Bauhandwerk auf dem Programm.

Um die jungen Menschen in ihrer Ausbildungszeit gut und erfolgreich zu unterstützen, ist der Austausch zwischen den Verantwortlichen im Ausbildungsbetrieb, im Berufskolleg und im Ausbildungszentrum sehr wichtig. Deshalb hat das AWZ Bau nach erfolgreichem Auftakt dieses Veranstaltungsformats im letzten Jahr wiederum Ausbilderinnen und Ausbilder der Betriebe sowie Lehrerinnen und Lehrer der Berufskollegs eingeladen, um sich kennenzulernen, auszutauschen und auch zusätzliche Inhalte der überbetrieblichen Ausbildung zu besprechen.

Erfolgreich beim Landeswettbewerb

Die Früchte ihrer erfolgreichen Ausbildung konnten indes eine Handwerkerin und drei Handwerker ernten: Sie haben nach erreichtem Kammersieg in ihren Gewerken auch auf Landesebene ihr handwerkliches Können unter Beweis gestellt und gehören nachweislich zu den besten Junghandwerkerinnen und Junghandwerkern in Nordrhein-Westfalen. Auf dem Siegerpodest ganz oben standen als Landesbeste ihres Gewerks Alexander Dicke aus Freudenberg (Beton- und Stahlbetonbauer, Otto Quast GmbH & Co. KG) und Benedikt Hayn aus Netphen (Tiefbaufacharbeiter mit Fachrichtung Straßenbau, Otto Quast GmbH & Co. KG). Zweiter Landessieger im Beton- und Stahlbetonbau wurde Jannik Bosch aus Netphen (W. Hundhausen Bauunternehmung GmbH, Siegen). Im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk hat Chiara-Maria Halbe aus Wenden (Ausbildungsbetrieb: M. Stahl GmbH & Co. KG, Freudenberg) den 2. Platz erreicht. Der Obermeister der Bauinnung Westfalen-Süd und Beiratsvorsitzende des AWZ Bau Stephan Hundhausen gratulierte den jungen Menschen herzlich und drückte seine Anerkennung aus: „Mit Ihrem Erfolg hängt eine ganz wichtige Sache zusammen: Ihr Fleiß! Talent und Können allein genügen nicht, um eine solche Platzierung zu erreichen. Darüber hinaus ist eine außergewöhnliche Einsatzbereitschaft gefragt.“ Diese Eigenschaft erachtet Stephan Hundhausen als besonders wichtig für den erreichten Erfolg, aber auch für die Zukunft deutscher Unternehmen angesichts der herausfordernden Meldungen, die aktuell aus der Wirtschaft zu vernehmen sind. Ebenso dankte Stephan Hundhausen den Ausbilderinnen und Ausbildern in den Betrieben und auch im AWZ Bau: „Erfolg ist nie die Sache eines Einzelnen. Dahinter steckt auch immer das Engagement mehrerer Menschen, die Sie begleitet, motiviert und Ihnen etwas beigebracht haben: Ausbilder, Familien und Freunde beispielsweise. Mich machen Ihre hervorragenden Ergebnisse bei den Landeswettbewerben stolz, denn das zeigt auch, dass wir hier in der Region etwas richtig machen.“

Den Worten von Stephan Hundhausen schloss sich auch Heiko Schmid, technischer Geschäftsführer des AWZ Bau, an und motivierte die erfolgreichen Fachkräfte, ihre Erfahrung auch an nachfolgende junge Leute weiterzugeben. Anschließend wurde im Beisein von Ausbildungsbetrieben, Ausbildern sowie Vertretern der Bauinnung und der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger-Fachgruppe, die Auszeichnungen und Präsente überreicht. Als Anerkennung ihrer Leistungen erhielten die jungen Fachkräfte einen gläsernen Pokal sowie ein hochwertiges Werkzeug.

Aaron Masuch bei den WorldSkills: Leidenschaft, Können und immenser Einsatz

Besondere Einsatzbereitschaft zeigte auch Aaron Masuch. Nachdem auch er zunächst als Maurer auf Landesebene ganz oben auf dem Treppchen gestanden hatte, führte ihn sein Weg über die Deutschen Meisterschaften ins Nationalteam des Maurerhandwerks bis hin zu den WorldSkills – den Weltmeisterschaften der Berufe –, die in diesem Jahr im französischen Lyon stattgefunden haben. Dort belegte der 22-Jährige einen hervorragenden 6. Platz und wurde zudem mit einer Exzellenzmedaille ausgezeichnet. Die Unterschiede zwischen den Platzierten waren denkbar knapp und kaum sichtbare Nuancen haben am Ende entschieden.

Erst im zweiten Anlauf fand Aaron Masuch nicht nur seinen jetzigen Beruf, sondern auch seine Berufung. Nach einer abgebrochenen schulischen Ausbildung im IT-Bereich entschied sich Aaron Masuch für eine Ausbildung zum Maurer. Zunächst sei das für ihn eben eine Ausbildung gewesen – nicht mehr aber auch nicht weniger. Im Verlauf keimte jedoch eine Begeisterung für den Beruf auf und die guten Noten taten ihr Übriges, um am Ende der Ausbildung den Kammersieg im Maurerhandwerk einzufahren. Nichts ahnend, welche Türen sich für ihn noch öffnen sollten, wurde Aaron Masuch anschließend NRW-Landessieger und nahm an den Deutschen Meisterschaften teil. Dort konnte er die Verantwortlichen des Nationalteams von sich überzeugen und wurde eingeladen, Teil der deutschen Nationalmannschaft im Maurerhandwerk zu sein. Dieses Team umfasst lediglich vier bis fünf talentierte Junghandwerker, die von den Trainern ausgewählt und gezielt angesprochen werden. Auch dabei spielt neben dem Können die besondere Einsatzbereitschaft eine große Rolle. Keine Sekunde habe er gezögert, obwohl damit sehr viel persönliches Engagement und ein hoher Zeitaufwand einhergehe, erklärt Aaron Masuch. Das hatte viele, viele Stunden im Auto sowie zahlreiche Trainingstage und -wochen in unterschiedlichen Regionen Deutschlands zur Folge. Insgesamt können in eineinhalb Jahren nun rund zwanzig Wochen Trainingszeit beziffert werden sowie einige zusätzliche Veranstaltungen. Ein Einsatz, der sich für Aaron Masuch ausgezahlt hat: Schließlich wurde der junge Reichshofer ausgewählt, um für Deutschland an dem internationalen Wettbewerb teilzunehmen. Was für eine Ehre! „Ich bin an diesen Erfahrungen zwar in Teilen auch fachlich, aber ganz besonders persönlich gewachsen und menschlich gereift“, resümiert Aaron Masuch. Sein Ausbilder im AWZ Bau, Thomas Rademacher, hat den jungen Mann von Anfang an mit Leib und Seele unterstützt, hat die Wettbewerbe begleitet und ist gemeinsam mit anderen Kollegen aus dem AWZ Bau sogar zu den WorldSkills nach Lyon gereist. Er überreichte dem jungen Handwerker nun im Rahmen der Ehrung ein besonderes Fotobuch, das dessen Werdegang von Beginn der Ausbildung an bis zur Teilnahme an den WorldSkills fotografisch dokumentiert. Aaron Masuch war gerührt und freute sich über dieses ganz persönliche Geschenk. Unter tosendem Applaus bekam er zudem einen gläsernen Pokal sowie zwei hochwertige Werkzeuge als Wertschätzung für seine Leistung überreicht. Nun möchte Aaron Masuch erst einmal als Geselle arbeiten (aktueller Betrieb: André Kaufmann Bauunternehmen GmbH, Wenden), bevor er in Zukunft seinen Meisterbrief anstrebt. „Ich möchte nicht nur ein guter Maurer sein, sondern ein guter Handwerker. Deshalb ist für mich der Erfahrungswert als Geselle wichtig und wertvoll. Ich kann auf den WorldSkills gewesen sein, wie ich will, aber wenn ich fachlich auf der Baustelle nicht performe, bin ich später auch kein guter Meister“, beschreibt der engagierte junge Mann seine Einstellung.

Freude im AWZ Bau: Die Nachwuchskräfte im Bauhandwerk freuen sich über ihren Erfolg. V.l.n.r.: Obermeister der Bauinnung Westfalen-Süd Stephan Hundhausen, Jannik Bosch, Alexander Dicke, Aaron Masuch, Chiara-Maria Halbe, Benedikt Hayn und Heiko Schmid, technischer Geschäftsführer des AWZ Bau.

Maurergeselle Aaron Masuch belegte den hervorragenden 6. Platz und bekam eine Exzellenzmedaille bei den WorldSkills in Lyon.

Text und Foto(s): Rebecca Dalhoff