19.07.2019
82 Facharbeiter, Gesellen und Meister feiern erfolgreichen Abschluss der Aus- und Weiterbildung
Kaan-Marienborn. Insgesamt 71 Facharbeiter und Gesellen sowie 11 Meister feierten bei der diesjährigen Abschlussfeier des Aus- und Weiterbildungszentrums Bau (AWZ Bau, Kreuztal), die im Auftrag der Bau- und Zimmerer-Innung Westfalen-Süd sowie der Industrie- und Handelskammer Siegen organisiert wurde, in der feierlich geschmückten Weißtalhalle in Kaan-Marienborn ihre bestandenen Prüfungen.
Im Rahmen eines unterhaltsamen Programmes nahmen die jungen Männer im Beisein von Familie, Freunden und zahlreichen Ehrengästen ihre Zeugnisse und Gesellenbriefe entgegen. An diesem besonderen Tag ließ es sich Matthias Dickel, Obermeister der Zimmerer-Innung Westfalen-Süd natürlich nicht nehmen, persönlich seine Glückwünsche zu überbringen. Und das, obwohl er an diesem Tag selbst allen Grund zum Feiern hatte. So sorgte die ebenfalls angereiste „Hettwich vom Himmelsberg“ für ein kleines Geburtstagsständchen von den zahlreichen Gästen im Publikum. Außerdem hatte sie neben humorvollen Glückwünschen auch die ein oder andere kleine Überraschung für den Obermeister in petto. Mit ihrer ganz persönlichen Sicht auf die Vorteile von Handwerkern und ihren Anekdoten aus dem Leben mit „Siechfried“ sorgte sie für zahlreiche Lacher und ausgelassene Stimmung in der gut besuchten Weißtalhalle in Kaan-Marienborn.
Fotoshow und persönlicher Rückblick eines Zimmerergesellen
Den Auftakt machte eine Fotoshow, die die jungen Männer während der praktischen Abschlussprüfung zeigte. Versehen mit individuell ausgewählten Sprüchen und Zitaten war das ein gelungener Einstieg in das feierliche Rahmenprogramm und sorgte für interessierte Blicke im Publikum. Ganz persönlich blickte Zimmerergeselle und dualer Student Jan Effmert auf die vergangenen drei Jahre der Ausbildung zurück: „In der Ausbildung lernten wir nicht nur, wie man mit einem Stemmeisen ein Zapfenloch ausstemmt, wie man eine Schalung herstellt oder eine Mauer errichtet. Uns wurde auch ein verantwortungsbewusster Umgang mit fremdem Eigentum und diszipliniertes Arbeiten beigebracht. Die Ausbildung stärkte unsere soziale Kompetenz.“
Teamwork und Wertschätzung
Wie wichtig Teamwork ist, zeigten einige Auszubildende des ersten Lehrjahrs, die gemeinsam ein kleines Haus mit Dachstuhl auf der Bühne errichteten. Parallel dazu gab Christian Niedermeyer, stellvertretender Geschäftsführer des AWZ Bau, einen Überblick über die Wichtigkeit der verschiedenen Baugewerke. Ob Brücken und Straßen, Mauern eines Hauses, Fliesen im Bad oder das Dach – „Was wäre das Leben ohne die Leistungen dieser Gewerke?“ Horst Grübener, Geschäftsführer des AWZ Bau, gab passend zu der eindrucksvoll gezeigten Gemeinschaftsarbeit Impulse zum Thema „Teamwork“. Dabei machte er besonders seine Wertschätzung für die Leistung eines jeden Einzelnen deutlich. „Jedes einzelne Gewerk für sich ist genial, großartig und verdient höchste Anerkennung. Und jedes Gewerk braucht sein „Spezialtraining“. Ich ziehe den Hut vor den Talenten, die in diesen Gewerken vorkommen und die auch heute Abend unter uns sind. Richtig erfolgreich sind wir aber erst, wenn wir als Team zusammenarbeiten.“
Bauhandwerk hat Zukunft – Festrede von Reinhard Quast
Auch einige Ehrengäste hatten sich an diesem Abend in der Weißtalhalle eingefunden. Einer von ihnen war Holger Menzel, Bürgermeister der Stadt Hilchenbach. Als Bauingenieur freue er sich besonders, an diesem Abend da zu sein und ein paar Grußworte sprechen zu dürfen. Er betonte die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens sowie der Weiterbildung und motivierte die Absolventen auch in Zukunft in die eigene Bildung zu investieren. Zudem gratulierte er den erfolgreichen jungen Männern ganz herzlich und lobte die sehr guten Leistungen, die nur durch Fleiß, Ausdauer und Ehrgeiz möglich gewesen seien. Die anschließende Festrede des Abends hielt Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, der gleichzeitig selber ein erfolgreicher Bauunternehmer aus dem Siegerland ist und jahrelang Obermeister der Bauinnung Westfalen-Süd war. Er machte klar, welch großen Anteil das Bauhandwerk am zivilisatorischen Gemeinwohl trägt: „Was wäre das Leben ohne Bauhandwerk? Alles, was uns die Möglichkeit gegeben hat, uns zivilisatorisch zu entwickeln und in geschützten Räumen zu leben und zu arbeiten, hat das Fundament in unserer Arbeit, in der Arbeit des Bauhandwerks. Es ist ein Dienst an der ganzen Gesellschaft, die alles Weitere auf dem aufbaut, für das wir die Grundlage schaffen. Wir tun das in einer Selbstverständlichkeit und mit einem großen Know-how - so selbstverständlich, dass viele Menschen, die unsere Handwerksleistung nutzen, sich der fundamentalen Bedeutung nicht mehr bewusst sind.“ Nach einem Einblick in die Arbeit und die aktuellen Themen des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes in Berlin, machte er den frischgebackenen Absolventen Mut für die Zukunft und wies auf die gute Konjunktur hin, die sich in seinen Augen auch so schnell nicht ändern werde: „Die Bauwirtschaft in Deutschland steht auf dem Fundament vieler sachkundiger Unternehmer und bestens ausgebildeter Mitarbeiter die auch in den nächsten Jahrhunderten unseren Lebensraum gestalten und bauen werden.“
Sieben „Prüfungsbeste“ ausgezeichnet
Insgesamt feierten 71 Gesellen und Facharbeiter ihre bestandene Prüfung, darunter auch zehn Absolventen, die im Rahmen des dualen Studiengangs „Bauingenieurwesen“ ihre Gesellenbriefe erhielten. Unter großem Applaus des Publikums nahmen 12 Straßenbauer, acht Betonbauer, 13 Maurer, drei Fliesen-, Platten- und Mosaikleger und 26 Zimmerer ihre Zeugnisse und Gesellenbriefe nach drei Jahren Ausbildungszeit entgegen. Ebenso freuten sich fünf Tiefbaufacharbeiter (Fachrichtung Straßenbau), zwei Hochbaufacharbeiter (Fachrichtung Beton- und Stahlbetonbau) und zwei Ausbaufacharbeiter (Fachrichtung Zimmerer) über ihre bestandenen Prüfungen nach zwei Ausbildungsjahren. Die Freude war darüber hinaus auch den 11 Meisterschülern im Straßenbauerhandwerk ins Gesicht geschrieben. Sie konnten sich über bestandene Prüfungen freuen. Besonders erfreulich ist, dass auch in diesem Jahr insgesamt sieben Mal die Auszeichnung „Prüfungsbester“ vergeben werden konnte. Diese Auszeichnung wird demjenigen erteilt, der die Note „sehr gut“ in dem einen und mindestens die Note „gut“ in dem anderen Prüfungsteil (praktisch bzw. theoretisch) erreicht hat.
In diesem Jahr sind „Prüfungsbeste“:
Phil-Lukas Schröder (Straßenbauer)
Ausbildungsbetrieb: Kurt Schmelzer GmbH, Attendorn
Lukas Hessmann (Beton- und Stahlbetonbauer, dualer Student)
Ausbildungsbetrieb: Hubert Mees Bauunternehmung GmbH, Lennestadt
Tom Loos (Beton- und Stahlbetonbauer, dualer Student)
Ausbildungsbetrieb: Runkel Fertigteilbau GmbH, Wilnsdorf
Julius Bulle (Maurer)
Ausbildungsbetrieb: Egon Behle GmbH & Co. KG, Kirchhundem
Florian Blechinger (Maurer, dualer Student)
Ausbildungsbetrieb: Fritz Meyer GmbH, Altenkirchen
Marwin Langer (Maurer, dualer Student)
Ausbildungsbetrieb: F.W. Meier GmbH, Plettenberg
Emanuel Obermann (Zimmerer)
Ausbildungsbetrieb: Zimmerei Markus Böhmer, Niederfischbach
Die sieben Gesellen erhielten für ihre hervorragende Leistung eine Medaille mit Gravur sowie ein Multitool-Werkzeug und eine Bluetooth-Musikbox.