KH
Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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06.03.2017

Fach-Seminar begeisterte die Mitglieder der Fachinnungen Sanitär-Heizung-Klima

Ein Highlight erlebten mehr als 60 Interessenten der Fachinnungen Sanitär- Heizung und Klima aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe im Gasthof Scherer in Wenden. Mit Referent Hans-Arno Kloep hatte die Innung nicht nur einen kompetenten Fachmann der Branche sondern auch einen brillanten Redner mit Entertainer Begabung engagiert. Der Geschäftsführer der Unternehmensberatung „Querschiesser“ in Xanten,  traf mit seinem Referat bei den Fachleuten in jeder Beziehung ins Schwarze.

Gleich von vornherein hatte Kloep bei den Fachleuten für Sanitär-, Heizung- und Klima-technik mit dem Versprechen „Ihr werdet demnächst reich!“ gepunktet. Setzte jedoch sofort hinzu: „Aber erst in 15 Jahren!“

Seine Begründung für diese Zukunftsvision hatte der vorausschauende Unternehmens-berater in einer Analyse der Situation dargelegt, die er in einem Vortrag betitelte mit „Was wir jetzt schon wissen!“ und setzte verschmitzt lächelnd mit einem Seufzer hinzu: „Handwerker müsste man sein!“ Allerdings werde das Jahr 2017 ein „Jahr der Beharrung“, ergänzte er.

Mit deutlichen Worten, erklärte der Referent die augenblickliche und die voraussichtlich künftige Situation in der Branche, die von anschaulichen Statistiken untermauert wurden. Als Erfolgsrezept für die Zukunft des Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerks sei oberstes Gebot die Kundenbindung. Anhand einer Demografie zeigte Hans-Arno Kloep zunächst die kommenden Veränderungen aber auch die Konsequenzen auf. Gründe der Veränderungen führte der Referent mit  Beispielen auf:  dazu zählten unter anderem eine sich abzeichnenden „Übermacht der Frauen“. Weitere Gründe seien zu Beispiel auch die Tatsache, dass „Die `Alte Generation` nicht mehr investieren wolle“, oder der „demografische Wandel“ sowie eine Steigerung der Krankheitskosten und nicht zuletzt die Angst vor Altersarmut.

Dem gegenüber stünden Konsequenzen wie: „Weibliches Argumentieren“, ein steigender Renovierungsstau, entstehendes Seniorenmarketing, das „Pflege“-Bad“ sowie der Aspekt der Werteerhaltung. Hinzu kämen auch die Veränderungen und Konsequenzen in der Gesellschaft. Eine „Ich-Gesellschaft“ setze sich mehr und mehr durch, ebenso eine Sicherheitsgesellschaft, erklärte der Unternehmensberater. Die Konsequenz sei unter anderem auch die Abhängigkeit vom Computer. Viele wendeten sich von den vertrauten Handwerkern ab und bestellten im Internet die Ware.

Kloep empfahl den Anwesenden dringend, einen Wartungsvertrag mit den Kunden abzuschließen, um eine möglichst lange Bindung zu sichern. Saubere Arbeit, vernünftige Preise, Zuverlässigkeit und Kundenfreundlichkeit seien immer ein gutes Aushängeschild gewesen und werde es in der Zukunft auch weiterhin bleiben. Auch neue Technologie nähmen in den kommenden Jahren immer mehr Raum ein. Darauf müsse man sich einstellen, riet Kloep, dessen Unternehmen sich subversiv mit kreativer Trendforschung und Strategieberatung beschäftigt.

Veränderungen und Konsequenzen werde es ebenso in der Politik in den kommenden Jahren  geben, so der Referent vorausschauend. Dann sei das Stichwort „Societing statt Marketing“. Was bedeutet, es wird einen demografischen Wandel geben. Die Menschen werden immer älter. „Die neuen Alten“, genannt „Silver Society“,  fühlen sich nicht alt und haben wenig Lust ihr Vermögen zu hinterlassen. Die Konsumwirtschaft hat sie lägst als sogenanntes „neues wachsendes Kundensegment“ wahrgenommen, und umwirbt sie auch dementsprechend intensiv im  Sinne des Begriffs „Societing“.

In den kommenden Jahren seien „Partnersysteme“ gefragt. Veränderungen werde es insofern geben als dass die Partnersysteme im Bereich Information die Fachschiene ablösen.  Die Konsequenzen, so räumte Kloep ein, seien allerdings unter anderem „Öffnung der Branche“, „Neue Wettbewerbsqualität“, „Druck auf die Innung“ und der „Aufstieg der  Partnersysteme“, im Klartext bedeute das: Es müsse eine Kooperation geben.

Es werde neue Geschäftsmodelle geben und das Stichwort müsse heißen „1+1 ist im Handwerk 11“, so Kloep. Es müsse  künftig eine engere Zusammenarbeit  im Handwerk selbst sowie zwischen Handwerk und Kunden geben, um zum Beispiel gegen Konkurrenz im Internet bestehen zu können.
Im „Krieg der Netze“ sei es künftig wichtig mit Teamfähigkeit, Teamleitung, Verlässlichkeit und Konsequenz zu punkten. Dabei sei das Stichwort: „Kooperieren oder krepieren“. Das sogenannte „Ambient Assisted Living“ sei in den nächsten 20 Jahren ein hoch profitables Geschäft, erklärte Hans-Arno Kloep. Das Internet bezeichnete Kloep als „gnadenlosen Strukturknacker“. Die bittere Wahrheit sei, dass kein Hersteller dem Handwerker treu bleibe.

Zum Schluss empfahl der Referent allen Zuhörern, sich rundherum zu informieren und zu agieren, um erfolgreich zu sein und es zu bleiben. Für seinen informativen und ausgesprochen unterhaltsam gestalteten Vortrag, erhielt der in Fachkreisen bekannte Unternehmensberater Hans-Arno Kloep viel Beifall.

 

 

 

Ein Gespräch unter Fachleuten(v.r.n.l): Der Obermeister des Kreises Olpe, Thomas Enders, der Obermeister des Kreises Siegen-Wittgenstein, Karl-Friedrich Bublitz und Referent Hans-Arno Kloep.





 

 

Ein Gespräch unter Fachleuten(v.r.n.l): Der Obermeister des Kreises Olpe, Thomas Enders, der Obermeister des Kreises Siegen-Wittgenstein, Karl-Friedrich Bublitz und Referent Hans-Arno Kloep.

Text und Foto(s): Rita Lehmann