27.04.2020
Trotz erheblicher finanzieller Nackenschläge in der Corona-Krise
Obermeisterin der Friseurinnung Westfalen-Süd, Andrea Simon, freut sich über mehr Wertschätzung für ihr Handwerk
Siegen/Olpe/Wittgenstein. Friseursalons dürfen voraussichtlich am 4.Mai wieder öffnen. „Darüber freuen wir uns sehr, denn es geht um Existenzen. Die Zeit nutzen wir jetzt, um die Hygienemaßnahmen vorzubereiten“, betont die Obermeisterin der Friseur-Innung Westfalen-Süd, Andrea Simon.
Sowohl die Friseure als auch die Kunden werden Schutzmasken tragen müssen. Außerdem gelte es ausreichend Desinfektionsmittel für die zusätzliche Händedesinfektion zu beschaffen. „Da gibt es einen Engpass, zumal Kliniken und Heime verständlicherweise zuerst beliefert werden. Es sind viele Trittbrettfahrer unterwegs. Über unseren Verband sowie unsere Kreishandwerkerschaft müssen wir die richtigen Bestelladressen herausfiltern“, stellt die Siegener Friseurmeisterin klar.
Nach ihrer Einschätzung ist der geforderte Mindestabstand von 1,5 Metern in den meisten Salons realisierbar. „Jeder zweite Stuhl wird entfernt“, erläutert die Innungsobermeisterin.
Das sorgt bei Kunden für Sicherheit, reduziert aber die Bedienkapazität. „Wir werden unsere Geschäfte länger öffnen, um unseren Kundinnen und Kunden bedienen zu können. Das wird in den nächsten vier bis sechs Wochen helfen.“ Dennoch werde der eine oder andere Euro nicht erwirtschaftet werden können. Der Ausfall der vergangenen Wochen könne nicht kompensiert werden. „Was weg ist, ist weg. Aber wir werden jetzt alles geben“, stellt Simon klar. Die Innungschefin warb gleichermaßen um Verständnis dafür, dass aufgrund der Gesamtsituation eine Prüfung der Preiskalkulation für die Friseurbetriebe unumgänglich würde.
Was sie motiviert, sind zwei positive Signale in dieser Krise: Das große Engagement und die hohe Bindung der Angestellten, die alles dafür tun wollen, dass der Betrieb wieder rund läuft. Und eine neue Wahrnehmung der Kunden. „Wir genießen jetzt mehr Wertschätzung“, freut sich die Innungsobermeisterin.