12.04.2017
Snapchat, Facebook, Twitter & Co – Handwerker informierten sich über die verschiedenen Kommunikationskanäle
In White Plains im Bundesstaat New York (USA) bastelt ein junger Mann namens Mark Elliot Zuckerberg schon seit einiger Zeit an einem lang gehegten Traum: Über ein „soziales Netzwerk“ will er die Menschen weltweit miteinander verbinden. Sein Traum wird 2004 Wirklichkeit. Gemeinsam mit Dustin Moskovitz, Chris Hughes und Eduardo Saverin gründet der 18-jährige junge Student im Internet das soziale Netzwerk „Facebook“. Bereits Ende 2015 erreicht der Börsenwert des Mutterunternehmens „Facebook“ 306 Milliarden US-Dollar. 2015 ist Mark Elliott Zuckerberg der jüngste lebende Self-made-Milliardär der Welt.
Seit vielen Jahren kommunizieren Menschen weltweit über Facebook miteinander. Indes hat Zuckerbergs Errungenschaft „ein wenig Staub“ angesetzt. Frischere, modernere Netzwerke haben sich auf dem „Markt“ etabliert. Die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd hatte Interessenten zu einem „Fresh up“ in Sachen „Kommunikationskanäle von heute“ ins Haus der Siegerländer Wirtschaft eingeladen.
Geschäftsführer Jürgen Haßler begrüßte erfreut die zahlreich erschienenen, interessierten Teilnehmer zu „Snapchat, Facebook, Twitter & Co.“. „Die Welt ist heute eine andere als noch vor Jahren“, so Haßler in seiner Begrüßungsansprache. „Heute ist Social Media ein großes Thema vor allem bei den jungen Leuten. Aber auch für Unternehmen spielen die Netzwerke eine große Rolle, nicht zuletzt unter dem Blickwinkel des Ausbildungsmarketings“, erklärte der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westfalen Süd.
Um die zahlreich erschienenen Unternehmensvertreter eingehend über Social Media zu informieren, hatte Jürgen Haßler einen guten Griff getan, indem er zwei kompetente, junge Damen zum Thema eingeladen hatte. Beide haben jeweils Berufskarriere gemacht, die 2016 in der Gründung eines gemeinsamen Unternehmens gipfelte.
Jana Meißner, Juristin und Inhaberin der Kommunikationsberatung Meissner Communications, und die Diplom-Journalistin und Social Media Redakteurin Stefanie Heinrichs haben sich auf die Themen Krise und Strategie spezialisiert. Beide Themen sind ohne Spezialwissen über die „Sozialen Netzwerke“ nicht vorstellbar und so nahmen die beiden Referentinnen knapp drei Stunden lang „Snapchat, Facebook, Twitter & Co“ unter die Lupe.
75 Prozent der deutschen Unternehmen würden die sogenannten Mitmachmedien für die interne oder externe Kommunikation nutzen, erklärte Meißner zu Beginn. Die Welt liebe diese Plattformen. Social Media würde zum Kauf neuer Produkte animieren und den Unternehmen beeindruckende Präsentationsmöglichkeiten bieten.
Twitter, so erklärte anschließend Social-Medien-Expertin Heinrichs, sei insbesondere ein Medium für Spitzenpolitiker, Marketing- und PR-Leute und Journalisten, die Twitter als Informations- und Recherche-Tool nutzten würden, um sich selbst und andere zu informieren. Dabei seien Hashtags hilfreich, um gesuchte Informationen schnell zu finden oder um immer wieder neue oder bereits bestehende Gesprächsrunden um ein Thema oder Ereignis herum zu bilden. Twitter sei gut nutzbar für Live-Berichterstattungen und Events. Außerdem sei Twitter das führende Medium der Erstkommunikation in Krisenfällen. Das Hoch sei jedoch vorbei, so die Zukunftsprognose, da sich die Jugend nicht mehr mit Twitter beschäftige. „Sterben wird Twitter jedoch nicht“, erklärte Heinrichs weiter.
YouTube sei, so die Diplom-Journalistin, die zweitgrößte und wichtigste Suchmaschine weltweit. Sie sei bei den Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren das Social Network Nummer 1. Ob Service-Videos oder Kundenwerbung, ob Musik oder witzige Filme - die Plattform sei d a s Nachrichtenportal für Jugendliche und werde für die junge Generation immer wichtiger.
Der spannende, visuelle und gleichzeitig flüchtige Kanal Snapchat sei derzeit bei den 18 bis 24-Jährigen stark angesagt. Rund 159 Millionen Menschen weltweit, so Heinrichs, würden Snapchat täglich nutzen. Darunter seien 52 Millionen Nutzer aus Europa. Die Referentinnen brachten das Beispiel eines Anbieters für Haarstyling-Produkte mit. Aber auch für die Arbeitgeberkommunikation sei Snapchat ein interessanter Kanal. Hier könne man sich als Arbeitgeber bei den jungen, potenziellen Bewerbern vorzustellen, so wie es aktuell die Rewe Gruppe täte.
Bei der Fotoplattform Instagram gehe es „nur“ ums Visuelle, um Bilder und um 15 Sekunden-Videos. Instagram habe im Dezember 2016 weltweit 600 Millionen Nutzer gezählt, erklärte Heinrichs. Davon seien 56,5 Prozent deutsche Nutzer gewesen. Instagram sei ein einfaches Tool. Die mobile Nutzung stehe im Vordergrund. Bei Insta, wie die Plattform gerne genannt würde, würden Unternehmen ihre Zielgruppe am besten zwischen 16 Uhr und 20 Uhr erreichen – nur nicht an Sonntagen. Nachrichten auf diesem Portal würden, wie bei Twitter, mit Hashtags versehen. Auch die über 30-Jährigen würden die Plattform für sich entdecken, so die Referentinnen.
Facebook, so führten die Referentinnen aus, habe aber weiterhin die Pole-Position und werde sie künftig auch behalten. Sagenhafte 1,8 Milliarden aktive Nutzer würden derzeit im ältesten Social-Media-Kanal chatten, wusste Heinrichs. Mehr Zugriffe als bei Facebook gäbe es nirgends. Die Kernzielgruppe werde allerdings künftig das Alter von „55 plus“ erreichen, so Heinrichs.
Eines aber hätten all die neuen Kommunikationskanäle gemeinsam, betonte Meissner am Ende der Veranstaltung. Ob Snapchat, Facebook, Twitter, Instagram oder YouTube, ohne Kommunikationsstrategie könne kein Kanal sinnvoll und kontinuierlich gefüllt werden. Die Kommunikationsberaterin empfahl den anwesenden Unternehmensvertretern daher, sich intensiv mit den eigenen Inhalten zu beschäftigen, vorab zu klären, wer Gesicht nach außen zeige und welche Zielgruppen das Unternehmen ansprechen wolle. Dann könne es losgehen, mit den passenden Social-Media-Kanälen. Und genau das haben Zweidrittel der anwesenden Unternehmen laut Teilnehmerbefragung vor!