KH
Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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22.10.2015

Über 130 Gäste erschienen zu der Veranstaltung "Sicher-in-Siegen"

Einbrecher scheitern an gut gesicherten Fenstern und Türen. Heimische Handwerker informierten Siegens Bürger über Präventivmaßnahmen

Siegen. Ein simpler, flacher Holzkeil, ein unbewachtes Haus und sechs Sekunden Zeit - mehr ist nicht nötig, und der Einbrecher ist drin. Jene Siegerländer Bürger, denen der Test-Einbrecher im Film zeigte, wie unsicher ihre Häuser in Wirklichkeit sind, waren ebenso erstaunt wie die zahlreichen Besucher im Atriumsaal der Siegerlandhalle. „Siegen-Sicher-Sicherheit“ hieß die Veranstaltung, zu der die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd in Zusammenarbeit mit dem CDU-Stadtverband Siegen eingeladen hatte.

 

„Das Thema Sicherheit brennt den Bürgern unter den Nägeln. Die CDU nimmt die Sorgen und Ängste der Bürger sehr ernst“, so Jens Kamieth (MdL), Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Siegen. Deshalb hatten wir vor einiger Zeit der Kreishandwerkerschaft vorgeschlagen, einmal eine Veranstaltung zu organisieren, bei der sowohl Experten der Polizei als auch zuständigen Handwerksinnungen ihr Know-how anbieten und über den Schutz vor Einbrechern informieren. „Das Thema sind wir gerne angegangen“, sagte Kreishandwerksmeister Elmar Moll, „da aus unserer Sicht Präventivmaßnahmen eine viel bessere Alternative darstellen, als im Nachhinein mit unangenehmen und unangemeldeten 'Besuch', verbunden mit leidvoller Erfahrung, fertig zu werden.“ Es sei notwendig, über dieses Thema zu sprechen. Der Kreishandwerksmeister wies darauf hin, dass allein im ersten Halbjahr dieses Jahres in Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 33500 Wohnungseinbrüchen über 11000 dieser Straftaten mehr verübt wurden als im ersten Halbjahr 2010. „Das ist eine Zunahme von über 48,9 Prozent - eine Entwicklung, die übrigens nachweislich nichts mit den steigenden Flüchtlingszahlen zu tun hat“, betonte Elmar Moll.

 

Eine Einführung in das Thema gab Kriminalhauptkommissar Uwe Seidel, bei der Kreispolizeibehörde Siegen zuständig für Prävention und Opferschutz. Ein Film führte den Besuchern eindringlich vor Augen, wie leicht Einbrecher ein herkömmliches Fenster aufhebeln können – aber auch, wie leicht man sich mittels einer relativ simplen Umrüstung, zum Beispiel durch Ausstattung der Fenster mit Pilzkopfbeschlägen, davor schützen kann. Denn das war die gute Nachricht, die der Experte der Kripo berichten konnte: „In 42,7 Prozent der Fälle scheiterten die Einbrecher an gut gesicherten Türen und Fenstern und gelangten erst gar nicht in die Wohnung.“ Leider seien aber in Deutschland überwiegend schlecht gesicherte Fenster eingebaut worden, im Gegensatz beispielsweise zu den Niederlanden, wo die Baugenehmigung davon abhängt, dass Fenster mit der Widerstandsklasse RC2, die starken Schutz gegen Aushebeln gewährt, eingebaut werden.

 

Das Umrüsten auf zusätzliche Sicherungen ist eine Aufgabe, die in die Hände des Profis gelegt werden sollte. Der Obermeister der Tischler-Innung Westfalen-Süd, Klaus Reuter, stellte dem Publikum die verschiedenen Möglichkeiten vor: „Es gibt eine Menge Sicherungen, die die Betriebe anbieten können.“ Das beginne mit der Installation aufschraubbarer Sicherungen und geht bis zum Austausch ganzer Elemente, dem Einbau neuer Fenster und Türen mit entsprechenden Sicherheitstechniken. Reuter: „Sie können sich jederzeit damit an einen unserer Innungsfachbetriebe wenden.“

 

Beratung bietet auch das Elektrohandwerk an, das durch Eckhard Scharf, Obermeister der Elektro-Innung Siegen, vertreten wurde. Von effektiver Beleuchtung in LED-Technik bis zu ausgeklügelten Alarmanlagen haben die Profis des Elektrohandwerks viele Ideen auf Lager, die dazu beitragen Einbrechern ihr Handwerk zu legen.

 

Das gilt ebenso für die Metallbauer, deren Möglichkeiten der stellvertretende Innungsobermeister Harald Görnig vorstellte. Denn wo mechanische Sicherungen vor gefährdeten Bereichen installiert wurden, drehen Einbrecher schnell ab. Görnig: „Wir sorgen dafür, dass Einbrecher sicher draußen bleiben, und Sie sicher drinnen.“

 

Wie man sich für den Fall der Fälle richtig absichert, erläuterte Norbert Niesporek, Direktionsbeauftragter der Signal-Iduna-Gruppe. Er warnte vor Unterversicherung: „Es geht ja nicht nur um die gestohlenen Gegenstände, es geht auch um die angerichteten Schäden.“ Mancher Bürger werde aber erst aufmerksam, wenn in der Nachbarschaft eingebrochen wurde. Deshalb riet der Versicherungsfachmann, rechtzeitig eine Liste wertvoller Gegenstände, möglichst mit Fotografien und Kaufnachweisen, anzulegen. „Stellen Sie das Ihrer Versicherung zur Verfügung.“

 

Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Jürgen Haßler, freute sich über das sehr rege Interesse des Publikums. Viele Besucher nutzten anschließend die Gelegenheit, sich an den Ständen der Handwerksinnungen in persönlichen Gesprächen noch von Fachleuten informieren zu lassen.

 

Bild

Jens Kamieth MdL, PHK Uwe Seidel und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Jürgen Haßler freuten

sich über 130 Gäste im Atriumsaal der Siegerlandhalle anlässlich der Veranstaltung "Sicher in Siegen".

 

Text und Fotos: Klaus Peter Eilert, Mediaservice Südwestfalen